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Geschichtliches

Als Gründungsdatum der heutigen Evangelischen Kirchengemeinde Hadamar gilt der 21.08.1752.
Zwar war die gesamte Stadtbevölkerung und die Herrschaft Hadamars bereits nach 1535 evangelisch und es gab mehrere Evangelische Pfarreien. Aber durch den Übertritt von Fürst Johann Ludwig zum katholischen Glauben 1630 wurde auch die gesamte Bevölkerung seines Herrschaftsgebietes katholisch.
Mit dem Tod der letzen katholischen Fürsten von Nassau-Hadamar 1743 fiel das Fürstentum Hadamar an das reformierte Herrscherhaus Nassau-Oranien. Nun blieb die Bevölkerung allerdings mehrheitlich katholisch.
Die ab etwa 1747 in Hadamar abgehaltenen evangelischen Gottesdienste fanden in einem Raum des damaligen Rathauses am Obermarkt statt.
Die Evangelische Gemeinde bestand hauptsächlich aus den reformierten Beamten und Angestellten der Verwaltung und Regimentsangehörige des stationierten Bataillon Oranien-Nassau. Der zuständige reformierte Geistliche war der Pfarrer von St. Gallen bei Diez.

Von 21. August 1752 nun stammt das Dekret der verwitweten Prinzessin und Regentin Anne von Oranien-Nassau mit dem sie der Gemeinde einen eigenen Pfarrer verordnet.
Rudolf Ernst Eberhard trat seinen Dienst auf dieser Pfarrstelle am 1.11.1752 an. Er führte das erste Kirchenbuch der Evangelischen Gemeinde, das heute als ältester Urkundenband im Archiv der Evangelischen Kirchengemeinde Hadamar aufbewahrt wird.
Von 1755 bis 1763 war Joh. Caspar Michel Pfarrer der Evangelischen Gemeinde.
Sein Nachfolger war W.Ch. Manger, der bis 1795 predigte.

Am 27. März 1791 wurde der erste evangelische Gottesdienst in der Schlosskirche gehalten.
Die Evangelische Kirchengemeinde Hadamar erstreckte sich damals über die Fläche der kath. Kirchspiele
- Hadamar mit Faulbach
- Niederzeuzheim mit Hangenmeilingen, Heuchelheim, Oberzeuzheim, Thalheim
- Oberweyer mit Ahlbach, Niederweyer, Steinbach
- Obertiefenbach mit Niedertiefenbach und dem Beselicher Hof.
Aus dem Kirchspiel Frickhofen – zu Mengerskirchen gehörend – wechselten viele evangelische Gläubige nach Hadamar, weil es für sie näher lag.

Die Säkularisierung kirchlichen Besitzes nach dem Reichsdeputationshauptschlusses 1803 beinhaltete auch die Auflösung der Klöster. Das Herzogtum Nassau beschloss die Auflösung erst 1813. Das Hadamarer Franziskanerkloster mit der Ägidienkirche war davon erst 1816 betroffen.
Kloster und Kirche wurden 1817 der evangelischen Gemeinde geschenkt.
Schon für 1816 ist die Wohnung des reformierten Pfarrers im (ehem.) Franziskanerkloster belegt.
Bis das Herzogtum Nassau 1827 Kloster und Kirche zurückkaufte um eine Hebammenlehranstalt einzurichten, nutze die evangelische Gemeinde Ägidienkirche und Schlosskirche parallel.

Nach 1817 umfasste die Evangelische Gemeinde Hadamar folgende Ortschaften:
Hadamar, Faulbach, Niederhadamar, Niederzeuzheim, Oberzeuzheim, Oberweyer, Niederweyer, Steinbach, Ahlbach, Frickhofen, Dorndorf, Thalheim, Dorchheim, Hangemeilingen, Heuchelheim, Ellar, Waldmannshausen, Mühlbach, Niedertiefenbach, Hausen, Hintermeilingen, Langendernbach, Wilsenroth Elz, Malmeneich, Offheim.

1828 kaufte die Evangelische Gemeinde Hadamar das „Preußsche“ Gebäude auf dem „Großen Markt“ (heute Neugasse 1). Dieses Gebäude mit Pfarrwohnung und einem kleinen Sälchen wurde der seelsorgerliche Mittelpunkt der (noch) kleinen Gemeinde.

Im Jahre 1829 ist das Herzogtum Nassau noch einmal neu eingeteilt worden und die evangelische Gemeinde Hadamar bestand von dann an aus folgenden Orten:
Hadamar, Faulbach, Niederhadamar, Niederzeuzheim, Oberzeuzheim, Oberweyer, Niederweyer, Steinbach, Ahlbach, Frickhofen, Dorndorf, Thalheim, Dorchheim, Hangemeilingen, Heuchelheim, Ellar, Mühlbach, Waldmannshausen, Offheim, Malmeneich, diese zwanzig aus dem Amt Hadamar, und folgende acht aus dem Amt Meudt: Hundsangen, Obererbach, Steinefrenz, Weroth, Oberhausen, Pütschbach, Molsberg, Wallmerod. In den meisten Orten wohnten noch keine Evangelischen, in der Stadt Hadamar aber 226.

Das Pfarrarchiv nennt noch folgende Zahlen.
1913: 621 Gemeindeglieder, davon 429 in Hadamar;
1925: 741 Gemeindeglieder, davon 478 in Hadamar;
1940: 760 Gemeindeglieder.

Nach dem 2. Weltkrieg waren die Orte des Kreises Limburg unter amerikanischer Besatzung, der obere Westerwald unter französischer. Daher gehörten sieben Orte der evang. Kirchengemeinde Hadamar zur französischen Zone. Die Grenze lag kurz von Hundsangen.
Für die sonntägliche Fahrt zum Gottesdienst nach Wallmerod benötigte Pfarrer Erwin Weigel vorgeschriebene Personalpapiere und Ausweise.

Durch Einweisung von Heimatvertriebenen wurden zahlreiche evangelische Flüchtlinge in den Orten der Kirchengemeinde aufgenommen.
Schon im Sommer 1945 fanden daher Gottesdienste auch in der kath. Totenkirche von Dorchheim statt.
Besonders aus dem Sudetenland und der Stadt Asch siedelten sich viele in Hadamar an.
Die Taufschale in der Schlosskirche ist ein Geschenk einer Familie aus Asch.
Nach einer Volkszählung hatte die Evangelische Kirchengemeinde Hadamar 1950 1500 Gemeindeglieder.

Nach Beschluss des Kirchenvorstandes vom 12.3.1954 scheiden 1955 aus der Pfarrei aus : Langendernbach nach Willmenrod und Offheim nach Staffel. Wallmerod und Molsberg bleiben, Zehnhausen und Berod kommen hinzu.

1956 wird eine Pfarrvikarsstelle (Hilfgeistlichenstelle) errichtet mit Zuständigkeit für Frickhofen, Dorndorf, Thalheim, Heuchelheim, Oberzeuzheim, Niederzeuzheim.  Laut Pfarrdienstordnung gehören vom 1.7.1957 an zu diesem Seelsorgebezirk auch der Bezirk Kimmelwiese in Hadamar einschließlich Faulbacherstraße, der Ortsteil Faulbach und das Altersheim in Hadamar.

1957 zählt die Gemeinde 1800 Gemeindeglieder und das Gebäude in der Neugasse war viel zu klein geworden. Mit finanzieller Unterstützung des Gustav-Adolf-Werkes konnten in der Alten Chaussee zwei Grundstücke gekauft werden. Auf dem einen (heute Alte Chaussee 28) stand ein Gebäude, dass zum Gustav-Adolf-Schülerheim umgebaut wurde. Es hatte Platz für 12 Gymnasiasten, die aufgrund der großen Entfernung der elterlichen Wohnung von Hadamar dort wohnten, und für eine Wohnung des zweiten Pfarrers. Auf dem anderen Grundstück (heute Alte Chaussee 30) wurde ein neues Gebäude errichtet mit Pfarrwohnung, Büro und Gemeindesaal. Am 22.9.1957 wurde das Gemeindezentrum unter starker Anteilnahme der Bevölkerung mit einem Festgottesdienst in der Schlosskirche und einer großen Prozession durch Hadamar zur Alten Chaussee und einem Festakt dort eingeweiht. Mit dem Gemeindezentrum hatte die Evangelische Gemeinde endlich ausreichend Räumlichkeiten für Gruppen und Kreise und die Konfirmandenarbeit. Zeitweise wurde der Gemeindesaal auch als Gottesdienstraum verwendet.

1972 zählt die Gemeinde 2626 Gemeindeglieder.

1983 kommt Malmeneich zu Staffel.

1992 wird Wallmerod selbstständig mit den Orten Berod, Dreikirchen (Pütschbach), Hundsangen, Molsberg, Obererbach, Steinefrenz, Wallmerod, Weroth, Zehnhausen.

Seitdem besteht die Evangelische Kirchengemeinde Hadamar aus den Orten: Hadamar, Faulbach, Niederhadamar, Niederzeuzheim, Oberzeuzheim, Oberweyer, Niederweyer, Steinbach, Ahlbach, Frickhofen, Dorndorf, Thalheim, Dorchheim, Hangemeilingen, Heuchelheim, Ellar, Elbgrund (ehemals Mühlbach und Waldmannshausen).

Die Pfarrdienstordnung von 1996 erläutert die Einteilung der Kirchengemeinde in zwei Pfarrbezirke, so wie es bis heute gültig ist.

2001 bekommt die Kirchengemeinde eine zusätzliche Pfarrvikariatsstelle mit halben Dienstauftrag für den Gemeindebezirk SÜD genehmigt. Ein Schwerpunkt dieser Stelle ist die gottesdienstliche und seelsorgerliche Versorgung des AWO Seniorenheimes in Hadamar.
Die Gemeindegliederzahl liegt nun bei 3800.

2002 konnte die Kirchengemeinde ihr 250-jähriges Jubiläum feiern.

Der Wunsch nach einem Gemeindezentrum für die gottesdienstliche und seelsorgerliche Versorgung des Nord-Bezirkes wurde immer stärker. Nach Jahren der Planung und des Bauens konnte an Pfingsten 2005 das Gemeindezentrum in Frickhofen eingeweiht werden.

Das Jahr 2017 war kirchlicherseits sehr von „500 Jahre Reformation“ geprägt. Das ganze Jahr über bot die Kirchengemeinde verschiedenste Veranstaltungen zum Thema an. Höhepunkt war der 31.10.20017. Er begann mit einem großen Festgottesdienst in der Schlosskirche. Viele Besucher kamen in mittelalterlicher Gewandung. Die Schlosskirche war übervoll. Die Besucher standen bis ins Freie. Dann gab es eine feierliche Prozession zum Festsaal der Glasfachschule. Dort gab es kostenlose Speisen und Getränke für alle, und ein buntes Bühnenprogramm bis in den Abend. Der 31. Oktober war in diesem Jahr ein staatlicher Feiertag in Deutschland.

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